Krampfbegriffe

Oder ein Beispiel für weibliche Politik. 

In einem anderen Artikel erklärte ich, wie eine problemorientierte Grundeinstellung zu einer weiblichen Verhaltensweise führt. Heute möchte ich anhand eines Krampfbegriffes zeigen, wie eine solche Einstellung zu einer weiblichen Politik führt.

Der Begriff, um den es geht, lautet „Kapitalismus“. Der „Kapitalismus“ gilt allgemein als etwas Schlechtes. Doch was bedeutet „Kapitalismus“ überhaupt?
Es gibt zwar über 380 „Kapitalismus“-Definitionen, aber dieses Wort an und für sich ist eigentlich ein kommunistischer Krampfbegriff.
Dazu müssen wir einen Ausflug in die klassische Volkswirtschaftslehre machen. In der klassischen Volkswirtschaftslehre gibt es die drei Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und Kapital. Für die Arbeit sind die Arbeitnehmer, für den Boden die Grundeigentümer und für das Kapital die Unternehmer zuständig.
Da die Unternehmer für den Produktionsfaktor Kapital zuständig sind, wurden sie gelegentlich auch als Kapitalisten bezeichnet, wie z.B. in „Wohlstand der Nationen“ von Adam Smith.
Bis dahin war es ein neutraler und unpolitischer Begriff. Erst durch die Kommunisten wurde es zu einem politischen Krampfbegriff.
Denn eines der Ziele des Kommunismus ist die Beseitigung der Marktwirtschaft und die Einführung der Planwirtschaft. Das freie Unternehmertum ist also ein Feindbild des Kommunismus.
Und um dieses Feindbild aufzubauen, erfanden die Kommunisten den Krampfbegriff „Kapitalismus“. Auch wenn es heutzutage über 380 „Kapitalismus“-Definitionen gibt, war damit ursprünglich die Marktwirtschaft bzw. das freie Unternehmertum gemeint.

Da es kaum Menschen gab und gibt, die sich selbst als „Kapitalisten“ oder „Kapitalismus“-Befürworter bezeichnen, konnten stets die Gegner des „Kapitalismus“ definieren, was „Kapitalismus“ zu bedeuten hat. So kamen auch die über 380 „Kapitalismus“-Definitionen zustande.
Und darum gilt der „Kapitalismus“, auch wenn die meisten Menschen nicht genau wissen, was man darunter zu verstehen hat, als etwas Negatives. Sogar freiheitlichen und konservativen Menschen, die der Marktwirtschaft positiv gegenüberstehen, ist dieser Begriff aufgrund der negativen Behaftung oftmals suspekt.

Leute, die den Begriff „Kapitalismus“ benutzen, sind also grundsätzlich Gegner des „Kapitalismus“. Nun ist mir folgendes aufgefallen:
Fragt man diese Leute, was sie unter „Kapitalismus“ verstehen und warum sie ihn ablehnen, bekommt man meistens sehr ausführliche Erklärungen. Mitunter gehen diese Erklärungen weit über das Wirtschaftspolitische hinaus und teilweise in esoterische Bereiche hinein.
Diese Leute stellen also das, was sie ablehnen, in den Mittelpunkt. Fragt man diese Leute aber, welche Alternative sie zu ihrem „Kapitalismus“ befürworten, kommt meistens nicht mehr viel. Und wenn es sich nicht gerade um eingefleischte Kommunisten handelt, ist es oft auch so, dass ihre Alternative noch nicht einmal eine eigene Bezeichnung hat.
Diese Leute legen also eine weibliche Verhaltensweise an den Tag, da sie wie Frauen nur wissen, was sie nicht wollen.
Man kann ihre Politik also als weibliche Politik bezeichnen.

Eine solche weibliche Politik betreibt übrigens auch die AfD, da sie überwiegend das in den Mittelpunkt stellt, was sie ablehnt.
Kurzfristig war sie damit recht erfolgreich, wie z.B. das Wahlergebnis in Mecklenburg-Vorpommern zeigt. Aber mittel- und langfristig führt es eher zu mageren Wahlergebnissen.
Wenn die AfD also wirklich eine Alternative und nicht nur eine reine Protestwählerpartei darstellen will, sollte sie anfangen, eine männliche Politik zu betreiben, indem sie das in den Mittelpunkt stellt, was sie befürwortet und anstrebt.

Ein weiterer Krampfbegriff, der ebenfalls negativ behaftet und vielen Menschen suspekt ist, ist das Wörtchen „Sexismus“.
Auch wenn es ein Buch mit dem äußerst wohlklingenden Titel „Lob des Sexismus“ gibt, gibt es kaum Menschen, welche sich selbst als Sexisten bezeichnen.
Sexismus wird allgemein als „geschlechtliche Diskriminierung“ definiert. Das Wort „Diskriminierung“ kommt von dem lateinischen Wort „discriminare“ und bedeutet soviel wie „eine Unterscheidung machen“. Sexismus bedeutet also nichts anderes, als eine Unterscheidung zwischen den Geschlechtern zu machen.
Und auch wenn Genderisten der Meinung sind, es gäbe keine Geschlechter oder man könne sich sein Geschlecht aussuchen oder es gäbe gar über 80 Geschlechter, aber auf keinen Fall gäbe es Unterschiede, ist jedem halbwegs normalen Menschen offensichtlich, dass es zwei Geschlechter gibt, nämlich Männlich und Weiblich. Ebenfalls ist ihm offensichtlich, dass es Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt, die weit über das Körperliche hinausgehen.

Dennoch sind es hauptsächlich die Gegner des Sexismus, die dieses Wort benutzen.
Wie wäre es denn, wenn man ihnen diesen Krampfbegriff wegnimmt, indem man ihn selbst in einem positiven Bezug benutzt?
So wie er z.B. in „Lob des Sexismus“ in einem positiven Bezug benutzt wird: „Es gibt einen fundamentalen Unterschied zwischen Männern und Frauen. Ihn verdrängen, heisst leiden. Ihn spüren, heisst lieben. Ihn verstehen, heisst verführen.“
Das ist nicht nur eine positive Definition des Sexismus, sondern es stellt auch das in den Mittelpunkt, was man befürwortet: Nämlich, dass Mann und Frau sich wieder ergänzen. Und dazu ist es nötig, die Unterschiede zwischen Mann und Frau wieder anzuerkennen.
Das wäre männliche Politik.

4 Gedanken zu “Krampfbegriffe

    1. So wie ich es festgestellt habe, ist dieser Begriff negativ behaftet und gilt vielen Leuten als suspekt.
      Laut Roland Baader soll es in Deutschland gerade mal 300 Menschen geben, die sich selbst als Kapitalismus-Befürworter bezeichnen. Sie befürworten u.a. die Marktwirtschaft und Geld, das durch Edelmetall gedeckt ist. Einige sind auch sog. Anarchokapitalisten, die eine reine Privatrechtsgesellschaft befürworten.
      Aber der Grossteil der Leute, die den Begriff „Kapitalismus“ benutzen, sind Gegner des „Kapitalismus“. Deswegen können sie definieren, was man unter „Kapitalismus“ zu verstehen hat. Teilweise definieren sie sogar Dinge als „kapitalistisch“, die planwirtschaftlich bzw. sozialistisch sind.
      Darum ist dieser Begriff so negativ behaftet.

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  1. Dein Konzept die Unterschiede zwischen den Geschlechtern wieder herauszustellen und positiv zu besetzen gefällt mir. Aber den Begriff Sexismus halte ich dafür für verbrannt.

    Ein neuer Begriff muss her…

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    1. Ich finde den Begriff „Sexismus“ ganz in Ordnung. Klingt schön sexy, haha.
      Spass beiseite, man bezeichnet uns doch als Sexisten.
      Wenn man sich nun selbst als Sexist bezeichnet, hat man das Recht und die Möglichkeit, zu definieren, was man darunter zu verstehen hat.
      Und dem Begriff eine neue bzw. andere Bedeutung zu geben.
      Es ist ja schon häufiger vorgekommen, dass Leute es geschafft haben, einem negativem Begriff eine positive Bedeutung zu geben. Oder auch umgekehrt.

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